Stellungnahme zum Antrag 3171/14, “Prüfauftrag zu technischer und rechtlicher Machbarkeit und Kosten von verschlüsselter digitaler Kommunikation (z.B. GnuPG / GPG4Win) zwischen Einwohnern und der Stadt BS”
26. März 2014
An den Rat der Stadt Braunschweig,
es ist realistisch davon auszugehen, dass Emails, wie wir sie heute und seit
vielen Jahren versenden, auch in absehbarer Zukunft einen wichtigen Teil
unserer Kommunikation ausmachen. Vertraulichkeit wie sie beim klassischen Brief
durch das Postgeheimnis sichergestellt ist, ist in Kommunikation jeder Art ein
Anliegen von zentraler Wichtigkeit. Spätestens die Veröffentlichungen im Rahmen
des NSA-Skandals haben bewiesen, dass Verschlüsselung ein wichtiger Aspekt
digitaler Kommunikation ist. Umso wichtiger ist sie beim Austausch persönlicher
Daten, die bei der Kommunikation zwischen Stadt und Bürgern anfallen. Der
Antrag zielt darauf ab, dem Bürger eine verschlüsselte und damit vertrauliche
Kommunikation mit Ämtern und Behörden zu ermöglichen.
Der Antrag fordert im speziellen, eine verschlüsselte Kommunikation auf Basis
anerkannter technischer Standards und mit freier Software zu ermöglichen. Dies
unterstützen wir. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
empfiehlt zu diesem Zweck ebenfalls das im Antrag vorgeschlagene Gpg4Win,
welches auf dem seit fast 20 Jahren etablierten OpenPGP-Standard beruht, die
spezifische Software wurde außerdem vom BSI selbst ausgeschrieben. Für eine
verschlüsselte Kommunikation ist es notwendig, dass die Ver- und
Entschlüsselung auf Geräten stattfindet, die sich unter der Kontrolle des
jeweiligen Benutzers befinden. Man spricht hier von Ende–zu–Ende
Verschlüsselung. Nur diese Art von Verschlüsselung ermöglicht eine sichere
Kommunikation, ohne dem Transportweg (Internet) vertrauen zu müssen.
Wie im Statement der Verwaltung erwähnt, sind Nachbesserungen an der De-Mail
bezüglich einer Ende–zu–Ende Verschlüsselung vorgesehen. Das dabei aktuell
vorgeschlagene Verfahren verwendet wiederum das oben erwähnte Gpg4Win, welches
mit der De-Mail auf identische Weise wie bei E-Mails angewendet werden soll.
Dies zeigt, dass die De-Mail das Problem der vertraulichen Kommunikation nicht
löst, und ihre Einführung schlussendlich nichts ändert an der im Antrag
angeführten Notwendigkeit der Verwaltung, sich mit dem Thema der Ende–zu–Ende
Verschlüsselung auseinanderzusetzen.
Die Ermöglichung der verschlüsselten Kommunikation zwischen Stadt und Bürgern
auch mit klassischer E-Mail halten wir für realisierbar, umso mehr da die
Verfahren sich nicht unterscheiden von denen, die auch mit der De-Mail
eingeführt würden. Wir empfehlen daher, dem Antrag zuzustimmen und damit eine
Prüfung dieser Möglichkeiten in die Wege zu leiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Vincent Breitmoser
Lars Andresen
Matthias Uschok
Stratum 0 e.V.